Dieses Jahr feierten wir mit dem fünften Konzert unser erstes kleines Festivaljubiläum in Schenefeld.
Mit Pepe Romero hatten wir in diesem Jubiläumsjahr einen echten Weltstar auf unserer kleinen aber feinen Bühne. Das ist nun wirklich im besten Geiste des Festivals, hochklassige Musik direkt zu den Menschen aufs Land gebracht.
Mit Freikarten für die Elbphilharmonie in Hamburg wollte sich Bürgermeister Hans-Heinrich Barnick bei den Beiratsmitgliedern der Kulturinitiative sowie den Sponsoren bedanken. „Ihr schafft es immer wieder, das Schleswig-Holsteinische Musikfestival auch in unsere Gemeinde zu holen.“
Maurice Ravel wird wie kaum ein anderer Komponist mit einem Werk assoziiert – dem Boléro. Dieses von Pawel einst selbst als Geniestreich bezeichnete Werk nannte Frank Siebert, Leiter der künstlerischen Leitung des Schleswig-Holsteinischen Musikfestivals (SHMF) in einem Pressegespräch als einen musikalischen Orgasmus.
Das SHMF widmet im Jahr 2017 dem Komponisten Maurice Ravel eine umfangreiche Retrospektive. Wir finden das très magnifique und hoffen, ihr auch!
»Während einem breiten Publikum beim Namen Ravel reflexartig der ›Bolero‹ einfällt, tut sich bis auf wenige Ausnahmen die Musik von Maurice Ravel auf deutschen Konzertpodien schwer. Wir wollen den Gründen hierfür ebenso nachspüren wie den spannenden und bahnbrechenden Klangkosmos seiner Werke vorstellen. Der französische Komponist mit spanischen und schweizerischen Wurzeln hat äußerst skrupulös gearbeitet und nur erstklassige zeitlose Meisterwerke hinterlassen«, erklärt Festivalintendant Dr. Christian Kuhnt in seinem Ausblick auf den Festivalsommer 2017.
Das Schleswig-Holstein Musik Festival 2017 findet vom 1. Juli bis zum 27. August 2017 statt.
Das Programm wird im Februar 2017 veröffentlicht.
Ravel war Liebhaber korrekter Kleidung. Es existiert fast kein Foto, auf dem er nicht perfekt angezogen in Hemd, mit Krawatte oder Fliege und dreiteiligem Anzug – gerne auch inkl. Einstecktuch und Manschettenknöpfen – zu bewundern ist. Doch selbst in Badeanzug und Soldaten-Pelzmantel machte er eine gute Figur. Jean Echenoz beschreibt in seinem Roman »Ravel«, der auf keinen Fall als eine Biografie verstanden werden soll (!), einen Mann, der aber eben doch sehr unserem Schwerpunktkomponisten 2017 ähnelt und liebend gerne das Seidentuch in der Brusttasche und die Socken passend zur Krawatte auswählt. Auf Reisen kommen dann auch mal 20 Paar Schuhe und 25 Pyjamas mit. Man kann ja nie wissen. Und wir wüssten zu gern, ob der Koffer des echten Ravel auch immer bis zum Bersten gefüllt war
Jeder große Künstler fängt mal klein an. Ravel war da keine Ausnahme. Nachdem er bereits im zarten Alter von sieben Jahren seinen ersten Klavierunterricht und wenig später auch erste Stunden in Musiktheorie und Komposition erhalten hatte, nahm er seit 1888 privaten Klavierunterricht bei Professor Émile Descombes, der seinerseits Schüler Chopins und Lehrer Saties gewesen war. Wenn das mal keine gute Adresse ist… Am 4. November 1889 betrat der 14-jährige Ravel dann erstmals die heiligen Hallen des altehrwürdigen Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris und stellte sich, u.a. mit einem Ausschnitt aus einem Klavierkonzert von Chopin, der sechsköpfigen Professoren-Jury. Aufgenommen wurde er zuerst in die Vorbereitungsklasse, machte sich aber so gut (und gewann außerdem einen Preis), dass er bereits drei Jahre später sein eigentliches Ziel, die Fortgeschrittenenklasse von Charles de Bériots, erreichte. Damals wollte Ravel offenbar noch ein großer Konzertpianist werden, war aber wohl ein fauler Schüler. »Sie sind ein Verbrecher: Sie sollten der Klassenbeste sein – und sind der Letzte!“, urteilte de Bériot am Ende seiner Lehrerkräfte 1895. Wie gut für die Nachwelt, dass Ravel im Komponieren mehr Fleiß an den Tag legte!
(Quelle:Texte und Bilder SHMF)