„Psssst!“ – Eine ältere Frau in der hintersten Reihe wurde von ihrer Sitz-Nachbarin ermahnt, leise zu sein. Während diese das Armida Quartett in der von Kerzen festlich erleuchteten Schenefelder Kirche genießen wollte, versuchte die ältere Dame lediglich, den ihr am Eingang angebotenen Hustenbonbon vorsichtig zu entpacken.
Marne – In der Barockmusik vor 400 Jahren war die Mandoline ein echter Star. Komponisten wie Vivaldi und Scarlatti komponierten ganze Werke für das kleine, mandelförmige
Instrument. Heute ist der Musiker Avi Avital (36) auf bestem Wege, die Mandoline nach ihrem jahrhundertelangen Mauerblümchendasein wieder populär zu machen. Am Freitag konzertierte der
Mandolinist aus Israel in der Maria-Magdalenen-Kirche.
„Es gibt nicht viele Musiker, die Avi Avital das Wasser reichen können“, sind sich die Konzertbesucher Anja und Johann Hansen aus Schenefeld sicher.
In seinem 30. Jahr stellt das Schleswig-Holsteinische Musikfestival (SHMF) den russischen Komponisten Peter Tschaikowsky ins Zentrum seines Programms. Die ihm gewidmete Retrospektive bringt prominente Werke auf die Bühne und rückt weniger Bekanntes ins musikalische Scheinwerferlicht. So auch das Armida Quartett, das Mittwoch, 19. August, um 20 Uhr zu Gast in der Schenefelder Bonifatiuskirche sein wird. Allerdings: „Ohne Sponsoren läuft nichts.“ Das machen die Mitglieder der Kulturinitiave Schenefeld noch einmal ganz deutlich. „Die Arbeit des Schleswig-Holsteinischen Musikfestivals (SHMF) wird zu 40 Prozent durch finanzielle Zuwendungen von Bürgern und Unternehmern ermöglicht“, erklärt Beiratsmitglied Johann Hansen. „Jede Spielstätte hat sich an den entstehenden Kosten zu beteiligen, da der zu leistende Beitrag nicht alleine durch die Eintrittsgelder gedeckt werden kann.“
Im August 2014 war die Bonifatiuskirche in Schenefeld zum zweiten Mal Spielort des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF). Kristian Bezuidenhout spielte auf zwei unterschiedlichen Hammerklavieren Werke von Felix Mendelssohn- Bartholdy, Mozart und der Bach-Familie.
Die Zuhörer waren von der Darbietung des Künstlers ebenso begeistert wie von dem anschließenden Beisammensein im Gemeindehaus. Hier bestand die Möglichkeit, sich in netter Atmosphäre bei Bier, Wein, Käse und Gebäck über das Erlebte auszutauschen sowie dem Künstler und ebenfalls angereisten Verantwortlichen des Musikfestivals zu begegnen.