Auftragsflut in der Baumschule

Verpackt die Pflanzen für die Endkunden: Przemek Bugaj. Täglich sind es mehr als 1000 Pakete. Michael Ruff
Verpackt die Pflanzen für die Endkunden: Przemek Bugaj. Täglich sind es mehr als 1000 Pakete. Michael Ruff

Die Baumschule Horstmann erlebt einen Boom an Bestellungen. „Wir können uns vor Aufträgen kaum retten“, sagt Pressesprecherin Nicole Davila. Das Schenefelder Unternehmen, das Pflanzen ausschließlich über seinen Online-Shop vertreibt, profitiert vom Frühling, aber vor allem von den Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie.

Allerdings müssen sich die Kunden auf längere Wartezeiten einstellen: Die beauftragten Paketdienste können nicht so viele Pflanzen ausliefern wie Bestellungen eingehen.

 

Dass die Kunden aufgrund der Corona-Krise derzeit „risikoloses Shoppen“ bevorzugen, „ist für uns natürlich sehr positiv, denn wir sind seit mehr als 15 Jahren genau auf diesen Onlinehandel mit Pflanzen spezialisiert“, sagt Lars Heese (42), der sich mit Lars Horstmann (40) die Geschäftsführung teilt. Doch auch für die Baumschule sind die Corona-Auswirkungen gravierend. Neben den 100 festen Mitarbeitern beschäftigt die Schenefelder Firma 50 Saisonkräfte aus Polen und Litauen, die nicht einreisen durften. „Allerdings konnten wir den fehlenden Bedarf durch Kurzarbeiter aus anderen Betrieben nahezu decken“, sagt Heese. Die Einarbeitung sei reibungslos verlaufen.

Lars Heese und Lars Horstmann (l.) gründeten das Unternehmen vor 15 Jahren.
Lars Heese und Lars Horstmann (l.) gründeten das Unternehmen vor 15 Jahren.

Die Lieferzeit habe sich aufgrund der enormen Nachfrage auf 18 Werktage erhöht, normal seien acht Tage, so der Geschäftsführer. Zum Abbau des Staus soll eine dritte Packstraße beitragen, die gerade in einem Zelt auf dem vier Hektar großen Betriebsgelände aufgebaut wird. Um die Pflanzen auszuliefern, sei ein dritter Paketdienstleister hinzugekommen.

 

Trotz der Auftragsflut: Das Unternehmen könne derzeit alle Bestellungen wie gewohnt abwickeln und biete weiterhin seinen umfassenden Service an, betont der Geschäftsführer. Die Kundenberater im eigenen Call-Center und auch die Experten für die Gärtner-Sprechstunde stünden wie gewohnt im Chat, am Telefon und per E-Mail allen Hobbygärtnern, die 95 Prozent der Horstmann-Kunden ausmachen, zur Verfügung. Die meisten von ihnen seien im Home-Office, um so viel Kontakt wie möglich unter den Kollegen zu vermeiden. „Ich bin froh, in dieser Situation auf ein unglaublich motiviertes Team bauen zu können. Alle geben 200 Prozent, um jetzt so viele Pakete wie möglich an unsere Kunden in ganz Deutschland zu schicken.“

Die Baumschule, die weit mehr als 1000 Pakete täglich versendet, bietet eine Auswahl von 5000 verschiedenen Pflanzen aller Art. In dieser Sortimentsbreite gehört sie zu den größten Pflanzen-Online-Shops in Deutschland. Das Unternehmen züchtet keine eigenen Blumen, Sträucher oder Bäume, sondern kauft seine Ware von anderen Baumschulen, meistens aus der Region. Auf großen Freiflächen, die zurzeit deutlich erweitert werden, werden die Pflanzen zwischengelagert. Kommen Bestellungen herein, werden sie zur Sammelstelle gebracht, sortiert, noch einmal von Gärtnermeistern begutachtet, gewässert und in der Packstraße in einem mit Stroh ausgelegten Karton verpackt. Per Lieferdienst geht es dann aus Schenefeld zum Empfänger.

 

Schenefeld, 27. April 2020

Quelle: sh:z

Bericht: Joachim Möller, Bild: Michael Ruff