Schenefeld gräbt aus

Pilotprojekt bringt 2000 Funde ans Licht

FREUTEN SICH ÜBER DIE GELUNGENE SUCHGRABUNG: (V.L.) ILKA RAU, JOHANN HANSEN, KATRIN SCHÖPS UND CLAUS VON CARNAP-BORNHEIM.
FREUTEN SICH ÜBER DIE GELUNGENE SUCHGRABUNG: (V.L.) ILKA RAU, JOHANN HANSEN, KATRIN SCHÖPS UND CLAUS VON CARNAP-BORNHEIM.

Sie wollten es wissen: Im Sommer gingen mehr als 100 Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder aus der Gemeinde Schenefeld bei der ersten kommunalen Gemeinschaftsausgrabung Deutschlands der Frage nach, ob die Gemeinde tatsächlich eine der ältesten Siedlungen in Schleswig-Holstein ist. 

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Imagefilm

Im Mai und Juni 2022 haben etwa 100 Erwachsene und Jugendliche aus Schenefeld (Kreis Steinburg, Schleswig-Holstein) mit Unterstützung des Exzellenzclusters ROOTS, des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA), des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein, des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik (IPN) sowie der Gemeinde Schenefeld 31 Suchgrabungen im gesamten Gemeindegebiet durchgeführt, um mehr Informationen über die Siedlungsgeschichte ihrer Gemeinde zu erhalten. Das Projekt »Schenefeld gräbt aus« war die erste Citizen-Science-Ausgrabung dieser Dimension in Deutschland.


Hierzu hat die Universität Kiel, Cluster of Excellence ROOTS einen kurzen Film erstellt: 

 »Schenefeld gräbt aus« - YouTube


Präsentation der Grabungen im Sommer 2022

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Präsentation Suchgrabungen Sommer 2022
-> Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim
-> Ilka Rau M.A.
-> Dr. Katrin Schöps
2022-11-16_Präsentation TPE_Ergebnisse.p
Adobe Acrobat Dokument 10.9 MB

Archäologie von den Menschen für die Menschen

In Zusammenarbeit des Exzellenzclusters ROOTS der CAU Kiel mit dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie, dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein sowie dem Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und der Christian-Albrechts-Universität Kiel werden erstmalig in Deutschland kleine Suchgrabungen mit und von Bürger*innen in Schenefeld, Kreis Steinburg durchgeführt! In der Archäologie in Deutschland hat es ein derartiges Projekt noch nicht gegeben.

Was sind Suchgrabungen und warum machen wir sie?

Suchgrabung © CARE-MSoC project
Suchgrabung © CARE-MSoC project

Suchgrabungen sind kleine Ausgrabungseinheiten von 1 m² Grundfläche auf privaten und öffentlichen Plätzen. Forschungsgeleitete Ausgrabungen in besiedelten Orten sind selten, da das Vorhandensein moderner Gebäude, Straßen, unterirdischer Leitungen usw. die Suche nach Ausgrabungsstellen erschwert. Somit bringen diese Kleingrabungen einzigartige neue archäologische Funde hervor, mit denen die Geschichte eines Ortes rekonstruiert werden kann und Daten liefert, die in Dokumenten nicht erfasst sind.

Ausgrabungsteam aus England, wo bereits seit Jahren erfolgreich Citizen Science Projekte stattfinden. ©CARE-MSoC project
Ausgrabungsteam aus England, wo bereits seit Jahren erfolgreich Citizen Science Projekte stattfinden. ©CARE-MSoC project

In den meisten Fällen können die Flächen innerhalb von zwei Tagen erklärt und abgeschlossen werden. Da nur wenig Dreck entsteht, werden die Grundstückseigentümer nur minimal gestört. Die kurze Dauer lässt es zu, dass die Teilnehmenden den gesamten Ausgrabungsprozess von Anfang bis Ende miterleben können. Solche Suchgrabungen ermöglichen eine rasche Bewertung des Charakters und des Datums der Funde an einer Vielzahl von Stellen im Ort.

 

Der Ausgrabungsbereich kann leicht an unterschiedlich große Gruppen angepasst werden, und es können weit mehr Menschen teilnehmen als bei einer Ausgrabung auf offenem Gelände.

Ausgrabungsteam aus England, wo bereits seit Jahren erfolgreich Citizen Science Projekte stattfinden. ©CARE-MSoC project
Ausgrabungsteam aus England, wo bereits seit Jahren erfolgreich Citizen Science Projekte stattfinden. ©CARE-MSoC project

 Partizipative archäologische Ausgrabungen sind eine großartige Möglichkeit mit Familie, Freunden und Nachbarn neue Entdeckungen über den Ort zu machen, in dem man lebt. So können Citizen Science Projekte helfen eine Gemeinde zusammenzubringen und die Menschen, die daran teilnehmen, profitieren von einem Gemeinschaftsprojekt, das zusammenbringt, neue Fähigkeiten entwickeln lässt und die Identifikation mit dem Ort zu steigern kann. 

Warum Schenefeld?

Während der Grabung des Archäologischen Landesamtes 2008 wurden nördlich der Kirche zwei Grubenhäuser entdeckt, die älter sind als der Kirchenbau und ins 8. bis 9. Jh. datieren. Weiteren Daten und Funde können evtl. das Ortsalter von Schenefeld (eines der ältesten Siedlungskontinuitäten in S-H) verifizieren, die Lücke schließen zwischen den archäologischen und schriftlichen Quellen, das Kirchenalter weiter eingrenzen und die Ortsausdehnung feststellen.

Ausgrabung der Grubenhäuser 2008 ©ALSH
Ausgrabung der Grubenhäuser 2008 ©ALSH

Wer kann mitmachen?

Betreut von erfahrenen Archäolog*innen kann jeder teilnehmen, der historisch interessiert ist, etwas in und mit seiner Gemeinde erleben und seinen Ort und seine Nachbarn einmal anders kennenlernen möchte. Da in kleinen Teams gearbeitet wird, sind keine Vorkenntnisse nötig.

 

Wann:              1. Wochenende:

                        20. Mai 2022 14-18 Uhr

                         21. Mai 2022 10-18 Uhr

 

                           2. Wochenende:

                         10. Juni 2022 14-18 Uhr

                         11. Juni 2022 10-18 Uhr

Wo: Je 20 Suchgrabungen (mit je 3-4 Personen) auf öffentlichen und privaten Grundstücken

Wer: Jede/r Interessierte in fachlicher Begleitung. 

Mögliche Ausgrabungsgebiete ©Reinhard Heesch
Mögliche Ausgrabungsgebiete ©Reinhard Heesch

Wir benötigen Ihre Mithilfe und Mitarbeit!

Wir suchen Bürger*innen aus Schenefeld, die mehr über ihr Grundstück und das Alter ihres Ortes herausfinden möchten.

 

Sie möchten an einem der beiden Wochenenden ausgraben und evtl. sogar ihr Grundstück für die Suchgrabung zur Verfügung stellen?

 

Über Ihre Teilnahme freuen wir uns sehr.

 

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei:

 

Ilka Rau M.A.               

                                                          

Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie

Schloss Gottorf, Landesmuseen SH, Schlossinsel 1, D-24837 Schleswig

Tel. 04621 - 813 662

E-Mail: ilka.rau@zbsa.eu


Weitere Quellen finden Sie hier:


Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie:

https://zbsa.eu/schenefeld-graebt-aus


Exzellenzclusters ROOTS der CAU Kiel 

https://www.cluster-roots.uni-kiel.de/en


Carenza Lewis

COMMUNITY ARCHAEOLOGY IN RURAL ENVIRONMENTS

https://archaeologyeurope.blogs.lincoln.ac.uk/