Feuerwehr ist schnell und kommt doch zu spät

Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen schon meterhoch in den Nachthimmel. Als die ersten Einsatzkräfte gegen 21.30 Uhr eintrafen, stand die große Lagerhalle mit Ausmaßen von fast 100 Metern Länge und 30 Metern Breite schon in Vollbrand – und das, obwohl die Freiwillige Feuerwehr Schenefeld im Kreis Steinburg sehr schnell vor Ort war, denn das Gerätehaus der Feuerwehr liegt nur 700 Meter vom Brandort entfernt.

Per Drehleiter bekämpfen Feuerwehrleute die Flammen, Daniel Friedrichs

Aufgrund der Größe des Brandobjektes wurde sofort Großalarm ausgelöst. Nur mit einem massiven Wassereinsatz konnte die Feuerwehr den Brand eindämmen. Zur Unterstützung der Löscharbeiten kam auch eine Drehleiter zum Einsatz, um das Feuer wirkungsvoll von oben bekämpfen zu können. Die Lagerhalle mit angeschlossenem Bürotrakt gehört zu einer Baumschule, die auch bundesweit Pflanzen an ihre Kunden versendet.

Bis zum späten Donnerstagabend gelang es den Feuerwehren, ein Übergreifen der Flammen auf den Verwaltungstrakt der Firma weitgehend zu verhindern. Durch die große Hitze wurden allerdings auch mehrere vor der Halle abgestellte Frachtcontainer beschädigt. Während der Löscharbeiten waren mehrere Detonationen zu hören. Ursache hierfür seien nach Angaben der Feuerwehr explodierte Gasflaschen. Das Dach der Lagerhalle stürzte bereits während der Löscharbeiten teilweise in sich zusammen.

Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde auch der Gefahrgut-Löschzug des Kreises Steinburg alarmiert, um den Brandrauch auf gefährliche Schadstoffe zu untersuchen und eine Gefährdung der Anwohner auszuschließen. Aufgrund des massiven Funkenflugs wurde auch die angrenzende B430 für den Verkehr voll gesperrt.

AUCH GUT 16 STUNDEN NACH AUSBRUCH DES FEUERS SIND EINSATZKRÄFTE IMMER NOCH MIT LÖSCHARBEITEN BESCHÄFTIGT. MIT EINEM BAGGER WERDEN GLUTNESTER FREIGELEGT. KRISTINA MEHLERT
AUCH GUT 16 STUNDEN NACH AUSBRUCH DES FEUERS SIND EINSATZKRÄFTE IMMER NOCH MIT LÖSCHARBEITEN BESCHÄFTIGT. MIT EINEM BAGGER WERDEN GLUTNESTER FREIGELEGT. KRISTINA MEHLERT

Gut 16 Stunden nach dem Ausbruch des Brandes am Donnerstagabend waren die Löscharbeiten auch gestern noch immer nicht beendet.

Aufgrund der Größe des Feuers sei ein Innenangriff nicht mehr möglich gewesen. „Lediglich der in unmittelbarer Nähe stehende Verwaltungs- und Bürotrakt konnte wegen der Brandmauern erhalten werden“, sagt der Schenefelder Wehrführer Jörg Timmermann. Neben seiner Wehr waren rund 200 Einsatzkräfte aus dem gesamten Amt Schenefeld, Elmshorn, Pinneberg, Hohenfelde, Itzehoe und Rendsburg im Einsatz.

Unterstützung erhielten die Einsatzkräfte zudem vom Löschzug Gefahrgut und der Technischen Einsatzleitung des Kreises Steinburg. Noch bis in den gestrigen Abend hinein, so vermutete der Einsatzleiter, müssen sicherlich immer wieder aufflammende Glutnester gelöscht werden. Außerdem galt es, Brandgut zu entfernen und das Blechdach mit Hilfe von Radladern und Baggern sowie dem technischen Hilfswerk aufzunehmen.

Die Brandursache ist bisher noch nicht bekannt. Die Kriminalpolizei hat erste Ermittlungen aufgenommen. Eine ausführliche Untersuchung der Brandstelle ist aber absehbar erst nach Abschluss der Löscharbeiten möglich.

Wie geht es weiter?

Das sagt Geschäftsführer Lars Heese

„Glücklicherweise handelt es sich bei dem Großbrand nur um Materialschäden“, sagt Lars Heese (Foto) als einer der Geschäftsführer der Baumschule Horstmann. Er sei froh, dass, entgegen einiger Meldungen und Gerüchte, bei dem Großbrand niemand verletzt wurde, sagt Heese.

Die Halle konnte die Feuerwehr trotz in der Spitze bis zu 200 eingesetzten Helfern nicht retten. Lediglich der in unmittelbarer Nähe stehende Verwaltungs- und Bürotrakt konnte intakt gehalten werden. Er werde aber vermutlich nicht mehr nutzbar sein, befürchtet Heese. „Ich gehe davon aus, dass dieses Gebäude auf Grund der Löschwasserschäden ebenfalls abgerissen werden muss.“

Ihm selber aber, so sagt er, gehe es gut. Natürlich sei er noch ein wenig geschockt, wenn er seinen Blick auf die zerstörte Lagerhalle richte. „Für uns geht es aber im Betrieb direkt weiter – anfangs jedoch noch etwas eingeschränkt“, sagt Heese, der rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Großteil derer aber war am Tag nach dem Feuer schon wieder voll im Einsatz, um den in Kürze beginnenden Online-Handel wieder voll aufnehmen zu können. „Wir stehen schließlich direkt vor der Saison – uns bleibt gar nichts anderes übrig als weiter zu machen“, so Lars Heese.

 

Schenefeld, 17. September 2022

Quelle: sh:z und dpa

Bericht und Bilder: Florian Spenger und Kristina Mehlert