Einmaliges Forschungsprojekt: Schenefeld gräbt aus

FÜR DIE SUCHGRABUNGEN WERDEN EIN QUADRATMETER GROSSE FLÄCHEN BENÖTIGT. SUCHGRABUNG © CARE-MSOC PROJEC
FÜR DIE SUCHGRABUNGEN WERDEN EIN QUADRATMETER GROSSE FLÄCHEN BENÖTIGT. SUCHGRABUNG © CARE-MSOC PROJEC

Die Gemeinde Schenefeld ist für ein in Deutschland einmaliges Forschungsprojekt ausgewählt worden. Im Mai und Juni sollen archäologische Grabungen im gesamten Gemeindebereich stattfinden, an denen sich auch die Einwohner unter dem Motto „Archäologie von den Menschen für die Menschen“ beteiligen können und auch sollen. Dazu gibt es Mittwoch, 9. März, um 19 Uhr in der Grund- und Gemeinschaftsschule eine Informationenveranstaltung.

Worum geht es? In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie, dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein sowie dem Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel werden erstmalig in Deutschland kleine Suchgrabungen mit und von Bürgern vorgenommen. Die Organisatoren des Gemeinschaftsprojektes „Schenefeld gräbt aus“ hoffen durch die bis zu einem Meter tiefen Grabungen auf neue archäologische Funde, mit denen die Geschichte des Ortes weiter rekonstruiert werden kann.

Zudem sollen die Menschen, die daran teilnehmen, von dem Gemeinschaftsprojekt profitieren. Denn gesucht werden zum einen Bürger, die einen Quadratmeter ihrer Grundstücke für Grabungen zur Verfügung stellen und zum anderen Bürger, die sich an den Grabungen aktiv beteiligen. Betreut von erfahrenen Archäologen kann jeder teilnehmen, der historisch interessiert ist, etwas in und mit seiner Gemeinde erleben und seinen Ort und seine Nachbarn einmal anders kennenlernen möchte.

 

Ilka Rau und ihr Institutsleiter, ZBSA-Direktor Claus von Carnap-Bornheim, greifen mit diesem für die Archäologie in Deutschland bislang einmaligen Vorhaben auf die Erfahrungen ihrer Kollegen aus England zurück. Dort finden bereits seit Jahren mit großem Erfolg bürgerschaftliche Projekte zur Vermittlung von Wissenschaft und Forschung statt.

 

Die Suchgrabungen werden angelegt als Gruppenerlebnis. Geplant ist, jeweils drei bis vier Laienarchäologen für ein einzelnes Grabungsfeld einzuteilen. „Partizipative archäologische Ausgrabungen sind eine großartige Möglichkeit mit Familie, Freunden und Nachbarn neue Entdeckungen über den Ort zu machen, in dem man lebt. So können Citizen Science Projekte helfen, eine Gemeinde näher zusammenzubringen und die Identifikation der Menschen mit ihrem Ort zu steigern“, sagt Ilka Rau.

Warum gerade Schenefeld? Während der Grabung des Archäologischen Landesamtes 2008 wurden nördlich der Kirche zwei Grubenhäuser entdeckt, die älter sind als der Kirchenbau und ins 8. bis 9. Jahrhundert datieren. Weitere Daten und Funde können eventuell das Ortsalter von Schenefeld verifizieren, die Lücke schließen zwischen den archäologischen und schriftlichen Quellen, das Kirchenalter weiter eingrenzen und die Ortsausdehnung feststellen.

 

Anmeldungen für die Informationenveranstaltung nimmt Ilka Rau vom Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie unter 04621/813 662 (vormittags) oder per Mail unter ilka.rau@zbsa.eu entgegen. Für die Teilnahme gilt die 3 G-Regel.

 

Schenefeld, 05. März 2022

Quelle: sh:z

Bericht: Joachim Möller