Nabu ruft zur Vogelzählung auf

Gerade auch über die Zahl der Eichelhäher verspricht sich der Nabu Erkenntnisse.Nabu
Gerade auch über die Zahl der Eichelhäher verspricht sich der Nabu Erkenntnisse.Nabu

„Jeder kann mitmachen, lediglich eine Stunde Zeit muss man sich nehmen und Vögel beobachten“, wirbt Otto Bies, Vorsitzender der Ortsgruppe Schenefeld des Naturschutzbunds (Nabu) für die Unterstützung der Aktion „Stunde der Wintervögel“. Dies ist die größte Vogelzählung in Deutschland, zu der der Nabu in diesem Jahr zum zehnten Mal aufruft. Vom 10. bis 12. Januar findet die große Vogelinventur statt.

Hintergrund dieser Zählung: „Nach dem zweiten Rekordsommer in Folge könnte die Zählung Aufschluss darüber geben, wie sich die abschwächenden Winter auf die heimische Vogelwelt auswirken“, erklärt Bies. Er weist zudem darauf hin, dass es über heimische Vögel im Winter bislang nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse gäbe. Die bei der Zählung gesammelten Datenmengen sollen daher wichtige Hinweise liefern, beispielsweise wie sich der heimische Vogelbestand entwickelt und schützen lässt. Auch wie sich die Vögel der kalten, futterarmen Zeit anpassen, welche Arten von einer Winterfütterung profitieren oder inwieweit sich der Klimawandel auf die Tiere im Winter auswirkt, sind Ziele der Zählung. Je mehr Menschen mitmachen, desto aussagekräftiger werden auch die Ergebnisse.

 

Besonders interessant, sagt Bies, seien die Amsel-Beobachtungen. Denn im Sommer 2018 grassierte in Teilen des Landes das Usutu-Virus, das vielerorts zu einem regelrechten Amselsterben geführt hatte. Nun wollen die Wissenschaftler erfahren, ob sich der Bestand der Amsel durch Zuzug erholt hat.

Die Meldungen der Stunde der Wintervögel bietet dem Nabu wichtige Anhaltspunkte, da dessen Mitglieder sie mit den Zahlen der Vorjahre vergleichen können. Und noch eine Frage interessiert die Vogelexperten: Wo gibt es heute noch in den Gärten typische Wintervögel wie Bergfinken, Erlenzeisige oder Wacholderdrosseln?

 

In diesem Jahr könnte es laut Nabu zudem interessante Erkenntnisse über den Eichelhäher geben, da im Herbst ein massiver Einflug dieser Art nach Deutschland und Mitteleuropa beobachtet wurde. Ähnlich hohe Zahlen gab es zuletzt 1978. Als Grund vermuten die Ornithologen, dass es 2018 in Nordosteuropa eine sogenannte Eichelvollmast gab, also besonders viele Eicheln herangereift sind. So konnten deutlich mehr Eichelhäher den vergangenen Winter überleben und in diesem Jahr brüten.

 

„Die Vogelzählung ist ganz einfach, jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und dem Nabu melden“, erklärt Bies. Bei der vergangenen großen Vogelzählung im Januar 2019 beteiligten sich mehr als 138.000 Menschen. Insgesamt gingen Meldungen aus 95.000 Gärten und Parks ein. „Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten“, erinnert Bies. Der Nabu stellt eine Zählhilfe, Porträts der häufigsten Vogelarten sowie Tipps zur Winterfütterung zur Verfügung.

 

Die Beobachtungen können bis zum 20. Januar im Internet gemeldet werden: www.stundederwintervoegel.de. Zudem ist am 11. und 12. Januar von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800 1157115 geschaltet.

 

Schenefeld, 08. Januar 2020

Quelle: sh:z

Bericht und Bilder: K. Mehlert / Nabu