Haarschnitt in 5895 Metern Höhe

Besonderer Moment im Foto festgehalten: Auf dem Berg Kibi schneidet Arne Bartels seiner Patentochter Viktoria die Spitzen. Privat(2)
Besonderer Moment im Foto festgehalten: Auf dem Berg Kibi schneidet Arne Bartels seiner Patentochter Viktoria die Spitzen. Privat(2)

„Ein großartiges Erlebnis“: Der Itzehoer Friseurmeister Arne Bartels hat sein Handwerk auf dem höchsten Berg Afrikas ausgeübt.

Einen Umhang, einen Kamm und eine Schere, mehr brauchte es nicht, und trotzdem hat Friseur Arne Bartels in diesem Sommer etwas ganz Außergewöhnliches vollbracht: Auf dem Kibo, dem mit 5895 Metern höchsten Berg des Kilimandscharo-Massivs in Tansania, hat er seiner Patentochter die Haare geschnitten.

 

Ganz spontan hatte Arne Bartels vor 20 Jahren mit einem Freund ausgemacht, dass er im Alter von 50 Jahren den Kilimandscharo besteigen wolle. Die Idee mit dem Haarschnitt kam erst später. „Das war mehr so aus einer Bierlaune heraus, dass ich gesagt habe, ich steige auf den Kilimandscharo“, lacht Bartels – sein Versprechen wollte er aber trotzdem halten. „Wenn ich etwas verspreche, mache ich das auch“, bekräftigt der Schenefelder, der normalerweise am Dithmarscher Platz Haare schneidet. Nachdem sein Freund ein Seminar des Extremsportlers Hubert Schwarz besucht hatte, war für Bartels klar – die Tour auf den Kilimandscharo steht fest. Wichtig war für ihn und auch für seine Familie vor allem, „dass ich ganz sicher und ordentlich hoch- und runterkomme“. Deswegen sollte die Besteigung auch in einer Gruppe stattfinden – und mit einer langen Vorbereitung.

„Ein Jahr vorher habe ich einen Bluttest, ein EKG und einen Fitnesstest gemacht, also einmal komplett durchchecken lassen“, sagt Bartels. Mit einem Plan ging es dann in die Vorbereitung auf den Aufstieg. Fitnessstudio, Höhentraining, Wandern und Joggen standen dann am Wochenende und nach Feierabend auf dem Programm. „Ich bin nach der Arbeit immer nach Hause nach Schenefeld gejoggt oder gewandert, mal mit Gepäck, mal ohne“, berichtet der Friseur. Am Wochenende ging es dann für bis zu sechs Stunden durch den Kreis Steinburg, immer zu Fuß. „Zu Beginn der Vorbereitung hatte ich noch 15 Kilo mehr drauf, die sind jetzt weg“, lacht er.

„Und irgendwann habe ich gesagt, wenn ich schon mal auf den Kilimandscharo steige, dann kann ich da oben auch die Haare schneiden“, sagt Bartels. Dass er den höchsten Berg Tansanias als Ziel gewählt hat, liegt für den 50-Jährigen auf der Hand. „Man braucht keine bergsteigerischen Vorkenntnisse und muss auch nicht klettern, nur eine gute Vorbereitung ist wichtig.“ Er wählte die sogenannte Machame-Route zum Gipfel. „Das ist die schwierigere, aber viel schönere Tour“, sagt Bartels.

 

Fünf Tage dauerte der Anstieg auf den Gipfel Kibo, jeden Tag etwa acht bis zehn Stunden Wanderung. Nachts wurde gezeltet. „Am Gipfeltag sind wir um Mitternacht los und waren um neun Uhr morgens auf dem Gipfel“, erinnert sich Bartels. Zwischendurch sank die Temperatur auf minus 15 Grad. „Da hatte ich dann Bedenken, dass es nicht klappt mit dem Haarschnitt.“ Am höchsten Punkt dann aber die Erleichterung – es war sonnig, mit minus fünf Grad sogar „relativ warm“, windstill und der Blick über Afrika „traumhaft“. Mit Schere und Kamm verpasste der Friseur dann seiner Patentochter Viktoria in 5895 Metern Höhe einen Haarschnitt. „Es waren nur die Spitzen“, verrät Bartels. Trotzdem, er hat sein Versprechen gehalten. „Ich glaube nicht, dass das vor mir schon einmal jemand gemacht hat.“ Darum ging es dem Friseur aber gar nicht bei seinem Aufstieg. „Ich habe das für mich gemacht, es war ein großartiges Erlebnis.“ Insbesondere weil es sein Freund wegen akuter Höhenkrankheit nicht ganz bis auf den Gipfel geschafft hat, ist Bartels froh, dass am Ende alles gut gegangen ist. „Jetzt ist aber auch erstmal gut“, sagt der Friseur, obwohl ihn ein Gipfel in den Anden noch reizen würde. Ein Haarschnitt ist da aber nicht geplant. „Ich glaube, so etwas kann man nicht planen, das hat sich jetzt auch ziemlich spontan ergeben“, sagt Bartels. Seinen Aufstieg auf den Kilimandscharo wird er nie vergessen, allerdings ist er sich sicher: „Einen Salon werde ich dort oben nicht eröffnen.“

 

Schenefeld, 01. September 2017

Quelle: sh:z

Bericht: Carolin Johannsen

Bilder: privat